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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. (8. bis 10. Schuljahr) - S. 297

1913 - Halle a. d. Saale : Pädag. Verl. Schroedel
Handels- und Verkehrsgeographie. 297 der die Niagarafälle umgeht, bis nach Chicago. Der Erie-Kanal ver- mittelt den Güterverkehr zwischen New-Iork und Buffalo; der Illinois- Kanal verbindet das Seegebiet mit dem Mississippisystem. b) In Südamerika haben nur Chile, Argentinien und Süd- brasilien ein größeres Eisenbahnnetz. Argentinien und Chile haben gemeinsam das Werk einer südlichen Pazifikbahn vollendet. Die Bahn führt von Buenos Aires über Cordoba, Santiago nach Valparaiso. — Das gesamte tropische Binnenland Südamerikas ist ohne Eisenbahnen. 3. In Afrika haben die Franzosen Algier und Tunis durch Schienenwege erschlossen. Die Engländer haben Südafrika mit einem bedeutenden Bahnnetz durchzogen und bauen jetzt an der Kap-Kairobahn, von der nur noch die Verbindung innerhalb des Tropengebiets fehlt. Welches sind die wichtigsten Bahnlinien in den afrikanischen Kolonien Deutschlands? — Im N. Afrikas besteht seit langer Zeit ein ausgedehnter Karawaucn- v erke h r. 4. In Australien. In Süd oft- und Südaustralien sind die wichtigsten Städte durch Bahnlinien verbunden, und das Eisenbahnnetz dehnt sich immer mehr nach dem Binnenlande aus. Der Bau einer Überland- bahn von Adelaide nach Port Darwin an der Nordküste entlang der Linie des Überlandtelegraphen ist in Angriff genommen. Ein ziemlich engmaschiges Bahnnetz weist bereits Neuseeland auf.

2. (8. bis 10. Schuljahr) - S. 138

1913 - Halle a. d. Saale : Pädag. Verl. Schroedel
138 Außereuropäische Erdteile. Hauptlande, den s. Strichen der Union, ist sie eingeführt. Desgleichen stammen alle übrigen Kulturpflanzen Amerikas aus der Alten Welt. Die Tierwelt ist weniger großartig entwickelt. Es fehlen die großen und kräftigen Säugetiergestalten der Alten Welt und die großen Raubtiere aus dem Katzengeschlechte. Jaguar und Puma sind schwache Nachbilder von dem gefürchteten Tiger und majestätischen Löwen der Alten Welt; der eselgroße Tapir muß die riesigen Vielhufer, das Lama das Kamel der Alten Welt ersetzen. Letzteres war das einzige Haustier der seßhaften Ur- bevölkerung. Eigenartige amerikanische Tierformen sind ferner die Brüll- affen, der Ameisenbär, das Faultier und das Gürteltier. Reich ist Amerika an zahlreichen großen Reptilien (Alligator, Anaconda, Klapper- schlange, Schildkröten), farbenprächtigen Insekten und buntschillernden Vögeln, unter denen sich der kleinste Vertreter aus der Vogelwelt, der Kolibri, und der größte Raubvogel der Erde, der Kondor, befinden. 1') Die Bevölkerung. Amerika ist gering bevölkert. Seine Be- völkerungsdichtigkeit ist 10 mal geringer als die Europas. Am dichtesten bevölkert sind die ö. Gebiete der Union und Westindien. Letzteres weist durchschnittlich 26,3 Bewohner auf 1 qkm auf, eine Dichtigkeit, die indes nur wenig diejenige des Europäischen Rußlands übertrifft. Der Abstammung nach unterscheidet man Ureinwohner, Weiße, Neger und Mischlinge. Außerdem gibt es in den westlichen Küsten- gebieten der Union, in Westindien und Peru etwa */* Mill. Malaien und Chinesen, die hier als freie Arbeiter oder „Kulis" leben. Zu den Ureinwohnern gehören die Eskimos in Grönland und Labrador und verwandte Polarvölker in den Ländern um die Hudsonbai und in den übrigen arktischen Gebieten. Den Hauptteil der Urbevölkerung bilden indes die Indianer, die von Kanada bis Feuerland, vom Atlantischen bis zum Pazifischen Ozeane sich als einheitliche „Amerikanische Völker- rasse" dartun. Ihre Anzahl beträgt etwa 10 Mill., wovon etwa die Hälfte auf Mexiko entfällt. Zu ihnen gehören die „Rothäute" Nordamerikas, die auch bis auf den heutigen Tag zum weitaus größten Teile nicht über die Stufe des Jägerlebens hinausgekommen sind, die Nach- kommen der alten indianischen Kulturvölker aus den Hochflächen von Mexiko und Südamerika, die wilden Andenvölker Südamerikas, die brasilisch-guayanischen Jägervölker, zu denen auch die Kariben und Botokuden zählen, und endlich die Pampasstämme und Feuerländer. Die Unzahl von Stammsprachen und Dialekten (im ganzen wohl an 500) erschwert das Reisen und die Ausbreitung des Christentums unter den Ein- gebornen. Die Weißen sind mit einer Zahl von ca. 100 Mill. in der Neuen Welt vertreten, bilden also die größere Hälfte der Gesamtbevölkerung. Im gemäßigten und kälteren Nordamerika behauptete der germanische Stamm, in erster Linie der Engländer, das Übergewicht, während sich das ro- manische Element Mittel- und Südamerika unterwarf. Die Spanier eroberten das ganze Andengebiet von Mexiko bis zum 8. Amerikas; deshalb ist auch heute noch in diesem Gebiete die spanische Sprache herrschend. Bei diesen Eroberungen wurden auch die alten indianischen Kulturstaaten auf den andinen Hochflächen vernichtet. Welche? Die Portugiesen nahmen Brasilien in Anspruch. Alle Seemächte Europas suchten sich namentlich im

3. (8. bis 10. Schuljahr) - S. 152

1913 - Halle a. d. Saale : Pädag. Verl. Schroedel
152 Außereuropäische Erdteile. Bienenwachs. Die Ausfuhr erstreckt sich auf allerhand Jndustrieerzengnisse, namentlich auf Textil- und Eisenwaren, wissenschaftliche Instrumente und Bücher. 3. Argentinien, fünfmal so groß wie das Deutsche Reich, ist das große Zukunftsland an der atlantischen Seite Südamerikas und heute bereits ein achtunggebietender Faktor auf dem Weltmärkte! Bestimme seine Lage! Das Land ist von der Natur zum Ackerbau st aat geschaffen, liefert heute bereits beträchtliche Mengen von Weizen und Mais, in den tropennahen Gebieten auch Reis. Es gehört zu den viehreichsten Ländern der Erde; in seiner Schafzucht konkurriert es mit Australien. Die Bevölkerung wächst rasch, das Verkehrswesen entwickelt sich günstig (Südamerikanische Pazifikbahn siehe oben), und auch die Industrie nimmt im Anschluß au die großartige Entwicklung der Viehzucht und Boden- kultur einen raschen Aufschwung (Mühlen, Brennereien, Fleischindustrie). Argentinien gehört zu den Großhandelsstaaten der Erde. Sein Gesamthandel erreicht gegenwärtig einen Wert von fast 3 Milliarden M. Auf Deutschland, dessen Handel nur von England, in der Ausfuhr auch von der Union übertroffen wird, kommt davon etwa 1j8. Es bezieht haupt- sächlich Weizen und Schafwolle (je 100 Mill. M. jährlich), dazu allerhand andere landwirtschaftliche und tierische Produkte. Seine Ausfuhr erstreckt sich auf Textil- und Eisenwaren, elektrische Kabel und andere Jndustrieerzeugnisse. 4. Paraguay und Uruguay, in ihrer Breitenlage, natürlichen Boden- ausstattung und ihrer wirtschaftlichen Bedeutung Argentinien sehr ähnlich, aber viel kleiner. Inwiefern erinnert die Lage von Paraguay und seiner Hauptstadt an Serbien? Bestimme die Lage von Uruguay! Einen größeren wirtschaftlichen Wert beansprucht von beiden Zukunftsländern in der Gegen- wart nur Uruguay. 98 °/0 seiner gesamten Ausfuhr sind Viehzuchtsprodukte, für die das rasch aufstrebende Montevideo der Hauptausfuhrhafen ist. Der sehr reiche Viehbestand des Landes, der bis zum Jahre 1862 aus- schließlich der Gewinnung von Tierhäuten diente, ist in seinem Werte beträchtlich dadurch gestiegen, daß man jetzt das früher einfach weggeworfene Fleisch zu Fleischextrakt verarbeitet (Fray Ben tos), neuerdings sogar in Kühlschiffen zur Ausfuhr bringt. Deutschlands Handel mit Paraguay ist ganz unbedeutend, mit Uruguay nennenswert. Wir beziehen aus ihm besonders Fleischextrakt und alle möglichen tierischen Produkte und liefern dafür Jndustrieerzeugnisse. 5. Brasilien, etwas kleiner als die Union, aber viel weniger dicht bevölkert als diese. Bestimme seine Lage! Welches große Stromgebiet umfaßt Brasilien in der Hauptsache? Als Tropenland steht die kulturelle Entwicklung des Landes den subtropischen Staaten nach. Die Bevölkerungs- Verhältnisse dieses ehemals portugiesischen Koloniallandes haben sich denen des spanischen Kolonialreiches ähnlich entwickelt. Nur 1/3 besteht aus Weißen, die übrigen sind Mischlinge, meist Mulatten, und die Indianer gehen an Zahl zurück. Schwere innere Wirren (1822 die Unabhängigkeitserklärung von Portugal, 1889 die Vertreibung des Kaisers Dom Petro Ii. und die Proklamierung der Republik) und äußere Kämpfe haben bisher noch kaum das Land zu ruhiger Entwicklung kommen lassen. Nur die Küstenländer sind wirtschaftlich einigermaßen erschlossen und seßhaft bewohnt. Die Regierung macht große Anstrengungen, um weiße Ansiedler zu gewinnen. Sie

4. (8. bis 10. Schuljahr) - S. 154

1913 - Halle a. d. Saale : Pädag. Verl. Schroedel
154 Außereuropäische Erdteile Landschaft mit Schneidemühle bei Säo Bento in Santa Catharina. im übrigen aber sich durch ihre Zuchtlosigkeit und mangelhafte Seßhaftigkeit lästig machen. Trotz seiner noch mangelhaften Erschließung in der Gegenwart ist heute bereits Brasilien eines der wichtigsten Rohproduktenländer der Erde. Großartig sind die Kaffecanpflanzungen. Fast die Hälfte der ganzen Kaffeeernte der Erde kommt auf Brasilien! Es ist gleichzeitig der größte Kautschuklieferant der Erde; 3/5 der Welterzeugung kommen auf das Land. In zweiter Linie sind alle sonstigen tropischen Plantagenprvdukte zu erwähnen. Auf den f. „Campus" blüht die Viehzucht empor in ähnlicher Weise wie in den subtropischen Staaten. Enorm ist der Mineralreichtum. Gold, Silber, Blei und Diamanten spielen in dem noch ganz bedeutend ausdehuungsfäbigen Bergbau die Haupt- rolle.— Die Verkehrsentwicklung entspricht der wachsenden Haudels- bedeutung Brasiliens. Das Eisenbahnnetz, dessen Ausdehnung bereits das Italiens an Länge überflügelt bat, ist meist in den Händen einheimischer und englischer Gesellschaften, die Dampfschiffahrt ist besonders auf dem Amazonenstrome entwickelt. Große Seedampfer gehen bis Manaos und noch weiter. Der brasilianische Außenhandel wächst rasch; Deutschland nimmt in ihm die 2. Stelle ein. Es bezieht besonders Kaffee (jährlich etwa 100 Mill. M.), daneben Kautschuk, Häute, Tabak und Bergbauprodukte (Edelsteine); es liefert Waren aus Edelmetall und allerhand Jndustrieartikel. Wie heißt die brasilianische Hauptstadt? Hauptaussuhrplotz für Kaffee ist Santos, für Kautschuk Para. Bestimme die Lage beider Städte!

5. (8. bis 10. Schuljahr) - S. 151

1913 - Halle a. d. Saale : Pädag. Verl. Schroedel
Amerika. 151 Die s. Staaten und Küstenländer bauen Kaffee, Zuckerrohr, Tabak, Hanf-Agaven und Baumwolle und bringen die Produkte dieser Plantagen- wirtschaft nebst Feinhölzern zur Ausfuhr. In den n. Staaten spielt der Bergbau die erste Rolle. Namentlich ist die Ausbeute an Silber sehr groß. In der Silberförderung behauptet Mexiko die erste Stelle unter allen Staaten der Erde. In neuerer Zeit ist auch die Gold- gewinnung in starkem Aufschwünge begriffen. Nicht minder sind in leb- haftem Aufschwünge der Kupfer- und Bleibergbau, während Quecksilber- und Roheisenförderung zurückgegangen sind. Im Golf von Kalifornien herrscht Perlenfischecei. Weite Länderstrecken des Hochlandes liegen noch unbebaut da. Die Viehzucht ist noch gering, doch lassen sich die „Hacienderos" die Ziegenzucht sehr angelegen sein. Bei dem geringen Fleischverbrauche der mexikanischen Bevölkerung ist übrigens trotzdem eine namhafte Ausfuhr von lebenden Rindern und anderen tierischen Produkten möglich (des. aus den savannenreichen östlichen Küstenstaaten). — Die Industrie ist mit Ausnahme der Baumwollenweberei noch gering, aber sehr entwicklungs- fähig. Der Handel hat seit der Vermehrung des Bahnnetzes einen be- deutenden Aufschwung genommen. Die wichtigste Bahn ist die Z e n t r a l b a h n, welche von der wunderschön gelegenen Hauptstadt des Landes (wie heißt sie?) nach N. führt und an der Nordgrenze an das Schienennetz der Union an- schließt. Die neue Tehuantepec-Bahn (von Puerto Mexiko nach Salina Cruz) spielt unter den „Weltbahnen" heute schon eine Rolle. Der deutsch-amerikanische Handel nimmt x/10 des mexikanischen Außenhandels in Anspruch und steht an 3. Stelle. Deutschland bezieht Kaffee, Tabak, Sisalhanf, Nutzholz und Silbererze und liefert dafür Eisen- und Textilwaren, sowie Erzeugnisse der chemischen Industrie (Teerfarbstoffe). 2. Chile, so groß wie Skandinavien. Bestimme seine Breitenlage und veranschauliche dir seine Längen- und Breitenausdehnung an europäischen Verhältnissen! Chile ist der mächtigste der pazifischen Staaten Süd- amerikas und unter ihnen in der Kultur am meisten fortge- schritten. Die günstigen klimatischen Verhältnisse ermöglichen die Ansiedelung von Weißen, die deshalb fast die Hälfte der Bevölkerung (4o°/0) ausmachen. Im s. Ackerbaugebiete, namentlich in der Gegend um Valdivia wohnen zahl- reiche Deutsche, die als Farmer und Handwerker hier eine neue Heimstätte gefunden haben. — In der Gegenwart baut sich Chiles wirtschaftlicher Hauptwert auf den reichen Salpeterlagern auf, die dem Lande in der Atacamawüste seit dem letzten Kriege mit Bolivia ausschließlich gehören. Wichtig sind ferner Kupfer, Silber, Jod und Borax, in abnehmender Menge Guano. Mittel- punkt des noch gering entwickelten Schienennetzes ist Valparaiso, die Europa ähnliche Haupthafen- und Handelsstadt Chiles. Sie ist nicht bloß mit Santiago, der im großen chilenischen Längstal gelegenen Haupt-, Beamten- und Schulstadt (viele deutsche Lehrer) des Landes verbunden, sondern durch die neue transandine Pazificbahn auch mit Buenos Mres in Argentinien. Bedeutend ist der Handel Deutschlands mit Chile. Er umfaßt mehr als '/4 des chilenischen Außenhandels und steht nur hinter dem Eng- lands zurück. An der Spitze steht die Einfuhr von Salpeter (jährlich 80—90 Mill. M.), es folgen Gold und andere Bodenschätze, Sohlleder und

6. (8. bis 10. Schuljahr) - S. 153

1913 - Halle a. d. Saale : Pädag. Verl. Schroedel
Amerika. 153 Tabakernte in Santa Cruz (Rio Grande do Sul). Die Deutsch-Kolonien, in welche uns die beiden Bilder auf S. 153 und 154 versetzen, liegen zum größten Teile auf dem mit dichtem Urwalde bestandenen, gebirgsartigen Rande (Serra Gerat) des welligen Tafellandes, das in Süd- brasilien (Parana, Santa Catharina, Rio Grande do Sul) mit einem Abfall von 1000—1200 w zu einer schmalen Küstenebene absinkt. Sie finden hier eine breitere Bodengrundlage und wesentlich günstigere klimatische Verhältnisse für Bodenkultur und Gesundheit als in der deutschen Heimat. Freilich ist die Arbeit besonders in der ersten Zeit hart, die Verkehrsverhältnisse aber noch so wenig entwickelt, zugleich der Unternehmungsgeist der meist aus ärmeren Schichten stammenden Kolonisten so gering, daß der Anbau des Bodens nur für den eigenen Bedarf erfolgt. So kann cs kommen, daß der deutsche Bauer in Brasilien „im Überfluß erstickt". Nur durch die Vermittlung von Zwischen- händlern, die „Musterreiter" in die einzelnen Gehöfte schicken, erfolgt ein beschränkter Handel nach außen. Dabei würde eine ganze Anzahl von Handelsgewächsen vortrefflich gedeihen. Die Bewohner' von Santa Cruz haben mit dem Anbau von Tabak guten Absatz erzielt, sich freilich durch starke Verfälschungen desselben geschadet. Das Bild auf S. 154 zeigt, wie sich an die Landwirtschaft, den Beschüstigungskern der Kolonien, eine Reihe kleinerer gewerblicher Betätigungen anschließen (Schneide- und Mahlmühlen, Bier- und Branntweinbrennereien). Die Deutsch-Kolonien im südbrasilianischen Waldgebirge gewähren durch den steten Wechsel von Anpflanzungen, Weide- flächen, Gebüsch und Wald, sowie durch die Art, wie sich die Wohnstätten in die Talböden einfügen, einen weniger einförmigen Anblick als viele deutsche Ackerlandschaften. zieht dabei die Deutschen als seßhaft werdende Kulturpioniere für die Steil- gehänge des Südbrasilianischen Tafellandes nach dem Atlantischen Ozean hin den Italienern vor, die zwar für die Arbeit in den Kaffeeplantagen gesucht sind,

7. (8. bis 10. Schuljahr) - S. 155

1913 - Halle a. d. Saale : Pädag. Verl. Schroedel
Amerika. 155 6. Venezuela, ein wirtschaftlich und politisch noch recht unentwickeltes Land, das aber wegen seines Reichtums an Mineralien (Edelmetalle, Eisen), und wegen seiner Eignung für Plantagenban eine Zukunft vor sich hat. Es spielt eine gewisse Rolle als Kasfeeland (auch für Deutschland). 7. Die tropischen Republiken der pazifischen Seite in Süd- amerika. Wie heißen sie'? Bestimme ihre Lage im Kontinent und zueinander! Ihrer Lage entsprechend eignen sie sich gut für die Plantagen- wirtschaft. Freilich spielen alle auf dem Weltmärkte eine untergeordnete Rolle. Weiße sind überall nur spärlich vertreten, und die Unternehmungs- lust europäischer Knlturpioniere infolge der fortdauernden politischen Unruhen ist nur gering. Am bedeutungsvollsten ist noch immer Peru mit den Spuren seiner altindianischen Kultur, aber auch seiner Aussaugung durch die Spanier. Die reichen Silber-, Kupfer-, Quecksilberschätze u. a. sind heute erschöpft oder infolge veralteter Abbaumethoden nicht mehr rentabel, und die wichtigsten Schätze, der Guano und der Salpeter, sind teils verschleudert, teils im Kriege mit Chile verloren gegangen. In dem nicht unbedeutenden peruanischen Außenhandel steht Deutschland hinter England und der Union wesentlich zurück. Es holt aus Peru Silbererze, Guano, Kokain und Kokablätter und liefert dafür Waren der Textil-, Metall- und Wafsenindustrie. Volivia, wie Peru ein altes Kulturland, krankt in seiner gegenwärtigen wirtschaftlichen Entwicklung an seiner Absperrung vom Ozean. Deutsch- land importiert aus dem Lande Zinn- und Silbererze, Kautschuk und Rinderhänte und exportiert Jndustrieartikel. Ecuador, das „Land um den Äquator", ist eines der Hauptkakao- länder der Erde (jährlich 20 Mill. kg Kakaobohnen). Auch Deutschland kauft »on ihm erhebliche Mengen davon (jährlich für 10—15 Mill. M.). Columbia, zur Hälfte ein großes Tiefland im Gebiete der Nord- anden zwischen beiden Ozeanen, deshalb für Plantagenkultnren besonders geeignet. Sein Handelsverkehr ist gering. 8. Die mittelamerikanischen Republiken. Bestimme die Lage von Mittelamerika! Die Entstehung der mittelamerikanischen Republiken fällt in die Zeit nach 1821. 1903 kam Panama hinzu (S. 147). Einigungs- bestrebungen untereinander und mit Mexiko, fortdauernde innere Wirren haben die Länder niemals zur Ruhe kommen lassen, so daß in der wirtschaftlichen Erschließung kaum ein Anfang gemacht ist. Bei dem tropischen, nieder- schlagsreichen Klima gedeihen allerhand Plantagenprodukte, vor allem Kaffee. In Guatemala haben auch Deutsche ausgedehnte Kaffeeplantagen, und unser Land bezieht von dort jährlich für etwa 20 Mill. M. Kaffee! Die Wälder liefern wertvolle Hölzer (Mahagoni, amerikanische Zeder, Ebenholz. Farbhölzer), die auch in erheblichen Mengen (Kostarika) nach Deutschland gelangen. Durch Überfülle an tropischen Produkten zeichnet sich Westindien aus. Die unter der Oberhoheit der Union stehende Republik Kuba ist eins der ersten Zuckerländer der Erde und erzeugt den gesuchtesten Tabak der Welt (Habanazigarren), der auch in erheblichen Mengen nach Deutsch- land gelangt. Die Bayern fast an Größe gleiche Insel Haiti zerfällt in zwei, an kulturellem Tiefstand miteinander wetteifernde Republiken, in die

8. (8. bis 10. Schuljahr) - S. 134

1913 - Halle a. d. Saale : Pädag. Verl. Schroedel
134 Außereuropäische Erdteile. Dreiecks, deren Hypotenusen gegen den Pazifischen Ozean gekehrt sind. Beide Hauptteile sind durch das schmale Mittelamerika miteinander verbunden. Doch hat sich diese Landbrücke erst in sehr spätgeologischer Zeit gebildet. Bezüglich der Flächengliederung erinnert Nordamerika an die gliederreichen Erdteile Europa und Asien, Mittelamerika mit der Inselwelt von Westindien an Hinterindien mit der Ostindischen Jnselflur, Südamerika an das gliederarme Afrika. Nenne die wichtigsten Glieder des Erdteils an der arktisch-atlantischen Seite! Südamerika ist wie das gegenüberliegende Afrika ohne nennenswerte Halbinseln und weist an Gliedern überhaupt außer kleinen Küsteninseln nur die Falklandinseln, den Feuerlandarchipel und die Südchilenischen Inseln auf. Auch bei Nordamerika ist die pazifische Küste auffallend gliederarm. Nenne die 2 wichtigsten Halbinseln und bestimme ihre Lage! Darin stimmen aber Nord- und Südamerika überein, daß ihrer breiten Nordseite je eine weite Inselwelt vorgelagert ist. Die Glieder verhalten sich zum Rumpfe des Erdteils wie 1:12. Rechnet man den Arktischen Archipel dazu, so erhöht sich das Verhältnis auf 1:8,6, für Nordamerrka allein auf 1:5,4. Bei Mittelamerika stellt sich das Verhältnis wie 1:3, unter Hinzunahme der Westindischen Inseln dagegen wie 1:0,8. Südamerika hat das unter allen Erdteilen ungünstigste Verhältnis von 1:79. c) Bodengestaltung und Bewässerung. Die einfache Oberflächen- gestalt Amerikas bildet einen wirkungsvollen Gegensatz zu dem wechselvollen Relief Europas und Asiens und dem einförmigen Bodenaufbau Afrikas. Nord- und Südamerika zeigen auffallende Ähnlichkeit. Bei beiden bestimmt ein langes, junges Faltengebirge, die Kordilleren, den Verlauf der pazifischen Küste. Zahlreiche Vulkane und Erdbeben bezeugen, daß die Erdver- schiebungen, welche in tertiärer Zeit den heutigen Oberslächenbau dieses Gebietes festlegten, noch nicht zur Ruhe gekommen sind. Ganz anders ist der O. beschaffen. Hier befinden sich uralte, stark abgetragene Rumpf- gebirge wie die Appalachen, die wahrscheinlich schon in der Steinkvhlenzeit gefaltet wurden, und die noch älteren amerikanischen Bergländer von Guayana und Brasilien. In dem muldenförmigen Gebiete aber zwischen dem w. und ö. Erhebungssysteme wogte einst das Meer. Schlammassen erhöhten ihren Boden, und nach ihrer Trockenlegung lagerten wachsende Ströme Schuttmaterial ab. So entstanden, zum Teil unter der Mitwirkung von Wind und Eis, die mächtigen Tiefländer. Zu diesen Tiefländern, die sich in dem Hauptmuldengebiete Nordamerikas ausbreiten, gehört das große Arktische Tiefland mit dem Mackenzie ströme. Unter seinen zahl- reichen Seen befinden sich die fünf großen Kanadischen Seen, welche zu dem größten Süßwafferbecken der Erde gehören und in dem großen Lorenz ströme einen Abfluß zum Meere haben. Im Arktischen Tieflande und im Kanadischen Seengebiete hat die Eiszeit ähnliche Landschaftsformen wie im nördlichen Europa geschaffen, der Seenreichtum führt darauf zurück. Bei den Kanadischen Seen freilich haben neben der ausfurchenden und ab- dämmenden Tätigkeit des Eises und seiner Moränen auch zahlreiche Brüche mitgewirkt. Um den Mississippi dehnen sich die weiten Prärien (= Wiesen) aus. Südamerika weist die Llanos (ljanos = Ebenen) des Orinoco, die Selvas (= Urwaldgebiete) des Amazonen st rom es und die Pampas (= Ebenen) des Rio de la Plata ans. Sämtliche

9. (5. bis 7. Schuljahr) - S. 105

1912 - Halle a. d. Saale : Pädag. Verl. Schroedel
Amerika. 105 türmt, so der Pik von Orizaba (orissàba). Im erdbebenreichen W. findet sich der Grabenbruch des Golses von Kalifornien, der westwärts von der schmalen Halbinsel Niederkalisornien begrenzt wird, dessen Rückgrat durch eine doppelte Kordillerenkette mit einem dazwischen befindlichen Längs- tale gebildet wird. Die Pflanzen haben sich in Mexiko dem trocknen Klima angepaßt, daher gibt es wie in Westaustralien und Südwestafrika viele endemische (nur hier wildwachsende) Arien wie den saftaufspeichernden Kaktus und die Agave, deren abenteuerliche Formen der Landschaft ihr eigentümliches Aussehen geben. — An der Küste und an den Abhängen ist die Luft heiß und feucht; daher findet sich hier die tropische Pflanzenwelt Mittelamerikas. Jetzt ist Mexiko ein aufblühender, wenn auch durch innere Wirren heimgesuchter Bundesstaat, — 4 X Deutschland mit 1/i seiner Bewohner. Neben den Indianern und den Weißen (Kreolen) finden sich wie in Süd- amerika zahlreiche Mischlinge. Mexiko ist das erste Silberland der Erde, es fördert auch Kupfer und Blei in großen Mengen. Aus Pukatan kommt die Agavefaser zur Haufgewinnung. Die Bundeshauptstadt Mexiko liegt ziemlich in der Mitte des Landes in einem von Vulkanriesen umstandenen Hochtale. Den Hauptverkehr über See, die Ausfuhr der Metalle vermittelt Vera Cruz (mèra kiüß), den Ver- kehr über die Landenge von Tehuantepcc die neue Bahnlinie Coatzacoalcos (jetzt Puerto Mexiko)- Salina Cruz. 3. Britisch Nordamerika. Das Land. Der kordillerische W. ist von gleichem Bau wie der im 8. Weise es auf der Karte nach! In Alaska ändert sich die bisherige „amerikanische" !M>V.-Richtung in die „asiatische", nach Wsw. streichende um. An dem Knick steigt in der Küsten- kette die höchste Spitze Nordamerikas, der eisgepanzcrte Mac Kinleyberg (mäk kinle) zu fast 6200 m auf. — Der regenreiche W.-Abfall ist von herr- lichen Fjorden durchschnitten und mit üppigem Urwald bestanden O. vom Mackenzie (mäckensi) und dem Winnipegsee liegt um die Hudsonbei ein großes, felsiges Flachland, die Laurentische Platte, der Überrest eines uralten Gebirges, das fast ganz eingeebnet worden ist. Die vielen Seen, Sümpfe und unfertigen Flüsse mit den Stromschnellen und den verschwommenen Wasserscheiden erinnern an Skandinavien und Finnland. Sie sind ein Überrest der Eiszeit, die auch die fruchtbare Bodenkrume ab- räumte und harten Fels zurückließ. Der innerste Teil der Platte hat sich gesenkt und ist, vom Meere überspült, („Ubcrspülungsmeer") zur flachen Hudsonbei geworden, deren Eis bis in den Juli hinein ausdauert. Kälterückfälle bis in den Sommer hinein erschweren den Ackerbau. Tie endlosen, dunklen Wälder, die Felswildnisse werden von Pelzjägern, Indianern, im Ist. von Eskimo durchstreift. Sö. begrenzen die Kanadischen Seen, das „amerikanische Süßwasser- Mittelmeer", und der Lorenz ström die Laurentische Platte. Der Obere See ist der größte Süßwassersee, von der Größe und der Form des Dreiecks Helgoland—halle—rotterdam. In einem Bruche, der die Laurentische Platte und die Appalachen scheidet, wälzt der Lorenzstrom seine Fluten ins Meer. Richtung? Mündung? Süd- lich von dem Strom ziehen die Appalachen nach No. bis über Neuschott- land hinaus nach Neufundland. Durch Einbrüche ist die Küste sehr

10. (5. bis 7. Schuljahr) - S. 113

1912 - Halle a. d. Saale : Pädag. Verl. Schroedel
Amerika. 113 Wasser) zuschwemmten. Noch jetzt wirkt sie in ihrer gewaltigen Einförmigkeit meeresgleich. Wenn auch meist ausreichend durchfeuchtet, so ist doch die Pampa flußarm. Das ganze Jahr brausen die Winde über die Grasflur und lassen schwer den Baumwuchs aufkommen. Infolge zahlreicher Einwanderung von Europäern wurden die Gräser, Kräuter und Stauden der Steppe von europäischen Nutzpflanzen und Bäumen wie Weizen, Lein, Luzerne — Weiden, Pappeln, Aprikosen, Apfelbäumen und Feigen verdrängt. Hier wie in Chile macht die an- gebaute Gegend vielfach den Eindruck, als ob man durch europäische Felder wanderte. Auf Einzelhöfen werden zahlreiche Herden von Schafen, Pferden und Hornvieh, insgesamt 150 Mill. Tiere, gehalten und von den Gauchos (gautschos) bewacht. In den Pampas weiden die meisten Schafe der Welt. Endlos dehnen sich Drahtzäune aus, die die Weiden einschließen. d) Staaten. Das ganze Gebiet umschließt die Freistaaten Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay, die Kolonien von Guayana und einen Teil von Venezuela. 1. Brasilien umfaßt die Selvas und das Brasilische Bcrgland. Fast nur die Küstenstreifen sind seßhaft bewohnt von Negern, Indianern und Mischlingen; nur 1/i des Volkes besteht ans Weißen, meist portu- giesisch sprechenden Katholiken. Im Innern Indianer. Die reichen Naturschätze Brasiliens werden noch nicht ausreichend ver- wertet. Doch schon jetzt ist Brasilien das erste Kaffceland und das Rio de Janeiro. Rio de Janeiro besitzt einen der vorzüglichsten, geschütztesten und schönst- gelegenen Naturhäfen der Welt. Suche die Stadt auf dem Atlas und einem Spezialkärtchen auf und beweise die Richtigkeit des ersten Satzes! Nur die Il^V.-Böen (Terraes altes) können den Schiffen in der 22 km breiten Bucht manchmal gefährlich werden. Westlich von der 1600 m breiten und befestigten Einfahrt in die Bucht befindet sich das Wahrzeichen der Stadt, „der Zuckerhut". Orientiere nunmehr das Bild nach den Himmelsgegenden und zeige, wo die Einfahrt vom Meere her zu suchen ist! Tromnau-Schöne, Erdkunde für höhere Mädchenschulen U. 8
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